Wer das gut gelungene Schützenhaus samt Schießanlage heute als Außenstehender betrachtet, weiß kaum, wie viel Mühe und Arbeit dahintersteht. Als die Vereinsleitung damit konfrontiert wurde, ein neues Schützenhaus zu erstellen, war man sich darüber im klaren, dass dieses Mal Nägel mit Köpfen gemacht werden müssen. So atmete man in der Vereinsspitze auf, als der an den Gemeinderat von Maulbronn gestellte Antrag auf Überlassung eines entsprechenden Platzes im Sportzentrum Maulbronn Anfang 1979 positiv entschieden wurde. Der vom Ausschuss mehrfach beratene und von Architekt Peter Hoffmann gefertigte Bauplan wurde noch im Herbst beim Bürgermeisteramt eingereicht und vom Landratsamt Enzkreis im Dezember 1979 genehmigt. Damit war der Weg zum Neubau frei. Der Startschuss konnte fallen.
Zunächst ging es jedoch noch darum, die Finanzierung zu sichern. Das war bei dem geplanten Projekt keine leichte Aufgabe, denn die Kosten waren nicht gerade gering. Durch großzügige Zusagen der Stadt Maulbronn und einem Zuschuss des Landessportbundes gelang es, auch diese Hürde zu nehmen. Im März 1980 wurde mit den Erd- und Rohbauarbeiten begonnen. Große Erdbewegungen waren notwendig, wobei nicht weniger als 5000
Kubikmeter Erde bewegt werden mussten. Doch dann schossen die Grundmauern nur so aus der Erde, riesige Betonwände mit Schutzblenden entstanden, und Ende 1980 konnte dem Baukörper bereits das Dach aufgesetzt werden. Damit war das Schlimmste überstanden, denn von jetzt an konnte im Trockenen weitergearbeitet werden.
An dieser Stelle muss einmal gesagt werden, dass dies alles ohne die Hilfe unseres Schützenkameraden Manfred Heinrich, der die Maschinen samt Bedienungen seiner Baufirma zur Verfügung stellte, nicht so gelaufen wäre. Überhaupt war er neben Vorstand Erich Perbandt ständig der Motor dieses großen Bauvorhabens.
Einsetzendes Winterwetter zwang nach der Fertigstellung des Rohbaues zunächst einmal zu einer Pause. Bei der Wiederaufnahme der Arbeiten im Frühjahr stellte sich dann heraus, dass das auf zwei Bauabschnitte geplante Vorhaben auf einmal durchgezogen werden musste, da man später die im zweiten Bauabschnitt geplanten Pistolenstände nicht ohne Beeinträchtigung der bereits bestehenden Teile hätte ausbauen können. Das ergab natürlich neue Finanzierungsprobleme, und in der Vereinsspitze war man sich darüber klar, dass der Weiterbau nur durch vollständige Eigenleistung möglich ist. Wie ausgezeichnet die Mitglieder hier mitgezogen haben, zeigt die Tatsache, dass etwa 17000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet wurden. Dank der Unterstützung und Hilfe von Freunden und Gönnern und vor allem auch dieser hervorragenden Eigenleistung, konnten rund 300000 DM eingespart und so die Vollendung des Bauvorhabens überhaupt ermöglicht werden. Ihnen allen sei heute herzlicher Dank gesagt.
Ganz besonders hat sich auch die Schützenjugend unter der Regie von Uwe Weindl bei diesem Bau hervorgetan. Ein Zeichen, dass die Jugend nicht so ist, wie sie heute von vielen gesehen wird. Wenn sie Aufgaben bekommt, ist sie auch bereit, diese zu lösen.
Zwangsläufig musste natürlich durch den Einsatz aller Kräfte beim Schützenhausneubau der Schießsport selber darunter leiden, doch noch mehr Spaß wird er jetzt auf der fertiggestellten Anlage machen.
Das neue Schützenhaus hat 1400 Kubikmeter umbauten Raum und ist 36 Meter lang. Es wurden circa 600 Tonnen Kies, 1600 Sack Zement und sehr viel Eisen verarbeitet. Für das Dach wurden 15 Kubikmeter Holz verbraucht. Die Dachfläche beträgt 350 Quadratmeter.
Auf dem Fußboden wurden 150 Quadratmeter Platten und 200 Quadratmeter Teppichboden verlegt. Der Gastraum bietet rund 60 Personen Platz, die Luftgewehrhalle kann bei Veranstaltungen für weitere 60 Personen mitgenutzt werden. Damit ist auch für gesellschaftliche Veranstaltungen des Vereins genügend Raum vorhanden. Für die Jugend wurde ein separater Jugendraum mit 40 Quadratmetern eingebaut.
Die Schießanlage selbst hat 14 Luftgewehr-, 6 Kleinkaliberstände 50 m, 2 Kleinkaliberstände 100 m, 10 Pistolenstände, 5 Präzision- und 5 Duellstände. Damit glaubt man nicht nur ausreichend Übungsmöglichkeiten geschaffen zu haben, sondern auch für alle Wettkämpfe bestens gerüstet zu sein.
Das neue Schützenhaus, herrlich im Wald beim Sportzentrum gelegen, soll wieder eine Stätte der Begegnung werden. Der Besucher wird sich wohl fühlen, und auf den Sportanlagen wird den Schützen die Möglichkeit geboten, in verschiedenen Waffenarten ihr Hobby zu pflegen. Die Aktivitäten des Vereins werden auch in Zukunft notwendig sein, um den eingegangenen Verpflichtungen nachkommen zu können. Unser oberstes Gebot muss daher sein, dass bei uns der gute Schützengeist weiter erhalten bleibt und unser Haus für jedermann offen ist, der in friedlicher Absicht in unserer Gemeinschaft Aufnahme sucht.
Möge dem Verein auch in künftigen Jahren sportlicher Erfolg beschieden sein.