Helmut Seifried erfolgreich bei der WM in USA

Die Zeit war reif

19. Februar 2025 - ein lang ersehntes Datum für Helmut Seifried, Westerschütze der 1. Stunde aus Zaisersweiher. Nach zahlreichen nationalen und internationalen Siegen und mehrfachen Meistertiteln war der Sportschütze bereit für den nächsten Schritt in seiner Westernschützen-Karriere: Das Bestreiten der Weltmeisterschaft im Mutterland des Cowboy Action Shooting (CAS) in den USA - die 'End of Trail'. 
CAS - eine dynamische Schießsportdisziplin, bei der mit Nachbauten historischer Waffen des Wilden Westens und in hierzu passender Kleidung nach festgelegten Abläufen auf Stahlziele geschossen wird, und dies auf Zeit. 
Nach wochenlangen und aufwendigen Vorbereitungen war es an besagtem Datum endlich soweit - mit 7 Westernwaffen, maximal zum Lufttransport zugelassenen 5 kg Munition sowie der sonstigen Westernausstattung wie Stiefel und passenden Outfits zum Thema bepackt ging es ab Frankfurt über den großen Teich, genauer gesagt erst einmal bis nach Los Angeles. Nach 3,5 stündiger Waffen-Abfertigung am Zielflughafen und 1 Übernachtung hieß es mit einem angemieteten Campervan ab in Richtung Phoenix. Eine 600 Kilometer lange Fahrt durch schier endlose Wüste und für uns Europäer unvorstellbare Weiten. Eine weitere Nacht und eine weitere mehrstündige Reise und das Ziel war endlich erreicht: Die 'Ben Avery Shooting range', ein Areal größer als eine hier gelegene Kleinstadt. 
Nun standen die Anmeldung und das Camping Einrichten an und die beim vor Ort anwesenden Händler bestellte Munition musste abgeholt werden. Und schließlich - vorbereiten auf das 1. Match in Wild Bunch, der Lieblingsdisziplin von Helmut Seifried, in der Westernszene bekannt als "Bull Run". 
Gleich am 1. Tag stellten sich hier jedoch schon die ersten Probleme ein - die vor Ort gekaufte Munition lief nicht, ständige Zufuhrstörungen und Klemmer behinderten die Abläufe und blockierten die Waffen, alles zu Lasten der Schießzeiten, was letztendlich eine Platzierung auf den vordersten Plätzen unmöglich machte.
Doch Bull Run ist nicht umsonst solch ein erfahrener und erfolgreicher Westernschütze, als dass er diesen Frust nicht ganz schnell ablegen und sich auf das sogenannte Main Match, das eigentliche 3-tägige Western-Match konzentrieren konnte.
Dieses startete am Folgetag morgens um 8 Uhr, begleitet von einem strammen Wind, jeder Menge Wilder-Westen-Sandstaub und Temperaturen von 25-30 Grad.
Leider ging es auch hier gleich unbefriedigend los, Helmut Seifried musste sich mit einem strittigen Ablauffehler und einem Fehlschuss, einem sogenannten 'Miss', abfinden. Dies bedeutete gleich zu Beginn in Summe satte 15 Strafsekunden, denen es nun hieß hinterherzulaufen. Schnell stellte Bull Run die Strategie um auf absolutes Vollgas und so lieferte er in den folgenden 2 Tagen hervorragende Spitzenzeiten. Dafür mussten hier jedoch weitere Strafsekunden aufgrund von Fehlschüssen in Kauf genommen werden. Diese warfen den Topschützen letztendlich knapp am Titel vorbei auf den 3. Platz zurück. Unter diesen Umständen eine absolute Top-Leistung, für den erfolgsorientierten Bull Run dennoch ein bitteres Ergebnis. 
Zumal die eigene Munition grundsätzlich von der amerikanischen Behörde ATF im Vorfeld zwar genehmigt, jedoch nur in der unzureichenden Menge von 5 kg zum Transport in die USA zugelassen wurde (für ein Turnier in dieser Größenordnung werden ca. 12-15 kg benötigt) und man somit auf die vor Ort gekaufte Munition angewiesen war. Ein fast schon vorprogrammierter Erfolgs-Killer.

Hier das klare Statement von Helmut Seifried, dass er sich diesbezüglich Unterstützung vom BDS Verband wünschen würde. Das Problem mit der Munitions-Überführung sei schon mehrere Jahre bekannt. Das wäre so, wie wenn man Schumacher mit einem Golf Diesel zum Grand Prix nach Monaco geschickt hätte.

Das persönliche Fazit von Helmut Seifried nach 1 Woche Riesenspektakel unter 700 (?) Westernschützen:
Wer das Cowboy Action Shooting in Europa lebt und liebt wird in den USA enttäuscht sein. Es wird zwar eine Riesenshow in beeindruckender Kulisse und mit einer Weltklasse-Deko geboten, jedoch herrscht eindeutig der Kommerz vor und es fehlt das Lager-Flair mit entsprechend gelebter und in Europa gewohnter Gemeinschaft. 

Ja, die Zeit war reif für das Abenteuer USA - und hier hat Bull Run nun doch noch eine Rechnung offen - den Weltmeister-Titel in seiner Lieblingsdisziplin Wild Bunch. Jedoch nur bei Anreise mit eigener Munition, ansonsten ist dieser 10.000 Euro-Trip nur um Spaß zu haben zu teuer.

















Erstellt am: 12.03.2025